Donnerstag, 24. September 2015

Auf den Spuren der Humpis - Tag 10

Von Valence nach Livron-sur-Drôme. In Valence war es toll. Wir hatten uns ja nur für dieses Städtchen entschieden, da es auf dem Weg die Rhône entlang gen Süden lag. Und die Humpis da auch schon vorbeigekommen sind. Dass es in Valence aber noch einen so schönen historischen Altstadtkern gibt, wussten wir nicht. Wir lassen uns ja gerne überraschen. Und genießen also den Blick vom Park aus auf die Burg Crussol am gegenüberliegenden Ufer. Zu Abend bekommen wir ein vier Gänge-Menü, das unser Gastgeber mal eben so aus dem Ärmel schüttelt. Wir schlagen uns den Bauch voll, da es ja am nächsten Tag wieder auf eine Wanderetappe geht. Endlich! Wieder back zu the roots auf Humpis Spuren zu Fuß. Wir haben uns schon sehr auf diese Etappe entlang der Rhône gefreut. Hatten viele Erwartungen. Und wurden dann ziemlich enttäuscht. Die Rhône sieht aus wie der Rhein. Ein gerader Fluss, an vielen Stellen begradigt, mit Deichen. Und nebendran ein geteerter Weg. Die „ViaRhôna“ ein Radwanderweg, der vom Genfer See bis zum Mittelmeer führt. Immer geradeaus. Die ursprünglich auf 25 km geplante Strecke entwickelt sich zu über 30 km. Der Weg macht Schleifchen und Rundwanderungen, wo wir einfach nur geradeaus weiterlaufen wollen. Schließlich wollen wir ankommen. Am besten vor Einbruch der Dunkelheit. Auf den letzten Kilometern bis La Voulte-sur-Rhône, dem vorläufigen Ziel, denn ab dort wollen wir den Bus nach Livron-sur-Drôme nehmen, sprechen wir kaum noch miteinander. Es tut alles weh. Die Füße, die Knie, die Hüfte, der Rücken. Wie haben die Kaufleute das nur damals gemacht? Und die sind, wir haben es ausgerechnet, im Schnitt noch 10 km mehr gelaufen am Tag als wir. Mit letzter Energie schleppen wir uns nach La Voulte-sur-Rhône. Wir steuern auf die Touristeninfo zu. Noch 5 Minuten geöffnet. Haben wir ein Glück. Fragen nach dem Bus rüber auf die andere Seite. Es gibt keinen Bus sagt die Dame am Schalter. Vom Department Ardèche gibt es keinen öffentlichen Nahverkehr ins Department Drôme. Da muss man erst zurück nach Valence. Kurzes Schweigen, wir sehen uns entgeistert an. Vom Trampen rät sie uns ab. Bis Livron-sur-Drôme auf der anderen Seite sind es noch einmal 6 km. Es gibt eine Landstraße. Da sind die Autos zu schnell fürs trampen. Wir sollen aber doch bitte aufpassen, dass wir nicht überfahren werden, wenn wir an der Straße entlang laufen. Gut. Dann also weiterlaufen. Wir machen uns schnell auf den Weg, damit es nicht noch dunkel wird. Wir sind mittlerweile seit 7 Stunden unterwegs. Und fragen uns, ob man in Frankreich Kilometer irgendwie anders rechnet. Wir brauchen doch für 25 km keine 7 Stunden. Egal. Mit letzter Kraft ins beschauliche Örtchen Livron-sur-Drôme. Eine Frau hat Mitleid und nimmt uns die letzten 2 km in ihrem Auto mit. Wir laufen vom Zentrum hoch auf einen Hügel. Nach Haute-Livron. Kleine Steinhäuser, enge Gassen. Niemand auf der Straße, überall Katzen. Wir sind in Bilderbuch-Südfrankreich angekommen!

Anne

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen