Freitag, 25. September 2015

Auf den Spuren der Humpis - Tag 12


Avignon. „Sur le pont d'Avignon...“ mit diesem Lied im Ohr wachen wir auf. Wir haben gut geschlafen, unser heutiges Bett war sehr gemütlich und unsere Glieder sind nach dem gestrigen Zug-Reisetag wieder regeneriert. Bereit also, Avignon zu Fuß zu erkunden. Vorher allerdings noch ein Interview fürs Radio. Dieses Mal von der Treppe vor dem Haus, im Wind. Schwierig, aber machbar. Die Qualität meines Beitrags hat allerdings etwas unter diesem Umstand gelitten. Es hat aber auch schrecklich geweht und es war kalt. Nun gut. Seitdem wir Lyon verlassen haben, sind wir erstaunt, wie windig es hier ist. Mittlerweile sind wir in der Provence und es ist immer noch furchtbar windig. Stürmisch. Alle Bilder ein bisschen verwackelt. Aber das ist ja in Mode. Ansonsten zeigt sich Südfrankreich von seiner schönsten Seite. Die Sonne strahlt, es ist warm. Das macht den Stadtrundgang um einiges angenehmer. Wir beginnen mit der Brücke. Immer mit einem flotten „sur le pont d'Avignon“ auf den Lippen Ich frage mich, ob wir diesen Ohrwurm je wieder los werden. Gestern haben wir die Brücke schon von außen gefilmt. Heute wollen wir drauf, wie die Humpis. Die Steine unter den Schuhen, den Wind im Gesicht spüren. Den Blick auf die Rhône genießen, unserer treuen Weggefährtin seit Genf. Und auf den Papstpalast schauen. Und den Tour Philippe le Bel, der über der Brücke wacht. Heute allerdings nur noch symbolisch. Die ursprünglich über sieben Bögen verfügende Pont St. Bénézet, hat mittlerweile nur noch fünf und hört direkt im Fluss auf. Ziemlich abrupt. Oft wurde die Brücke beschädigt, im 17. Jahrhundert wurde sie dann ganz aufgegeben, wenn ich mich recht erinnere. Aber sie ist immer noch eindrucksvoll. Ähnlich wie der Palast. Nicht vergleichbar mit allen Münstern, Kirchen und Kathedralen, die wir bisher auf unserer Reise besucht haben. Rechteckig, klotzig. Von innen schmucklos. Leer, viel Text, viel Information. Über die Päpste, die Architektur. Spannend, aber auch ermüdend. Keine wirklich gute Ausstellung. Umso beeindruckender der Blick vom Tour Philippe le Bel. Ein Rundumblick über Palast, Brücke und den Mont Ventoux. Wir stellen uns vor, wie die Brücke wohl in ihrer vollen Größe ausgesehen haben muss, so wie die Kaufleute sie gesehen haben. Und Avignon, geschützt von einer kräftigen Stadtmauer. Wir setzten uns an den Fluss und träumen noch ein bisschen weiter. Ich würde gerne mal einen Tag im Mittelalter erleben, in der Zeit der zwei Päpste, des florierenden Mittelmeerhandels, ferne Welten entdecken. Aber vorerst muss unsere Spurensuche genügen. Auch wenn wir immer weniger finden, je weiter wir uns von Ravensburg entfernen, macht es immer noch Spaß und ist immer noch spannend. Mit der Sonne auf dem Gesicht träumen wir uns schon mal ans Mittelmeer. Morgen geht es nach Aigues-Mortes.

Anne

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