Mittwoch, 16. September 2015

Auf den Spuren der Humpis - Tag 3


Konstanz. Die erste „echte“ Station auf unserer Reise. Nach einer erholsamen Nacht startet der Tag mit einem aufregenden Radio-Interview. Ganz modern, per Smartphone. Doch die Moderatorin ist locker, das Gespräch kurzweilig. Ich erzähle von der bisher wenig ergiebigen Spurensuche und sage, dass ich mich auf den heutigen Tag freue. Konstanz. Stadt am Bodensee. Heimathafen der Kaufmannsfamilie Muntprat. Auf den Spuren der Muntprats, für den heutigen Tag. Das macht aber nichts, denn auch die gehören zur Großen Ravensburger Handelsgesellschaft und auch die haben in Barcelona gehandelt. Es wäre doch gelacht, wenn sich da nichts finden ließe. Auf dem Plan stehen: die Muntpratstraße, das Konzil, das Münster, die Imperia. Und ein Gang zur Tourist Information. Vielleicht wissen die ja mehr als wir. Beginnen wir also mit einem Gang durch die Muntpratstraße. Ein paar schöne Altbauten, aber keine mittelalterlichen Spuren. Wir erinnern uns. Eine Straße wird nicht unbedingt nach einer Person benannt, weil diese dort wohnte, sondern weil sie eine Bedeutung für die Geschichte der Stadt hatte. Wir sind ein bisschen enttäuscht. In dieser Straße werden die Muntprats wohl kaum gewohnt haben. Weiter durch die Altstadtgassen. Ein bedeutendes Gebäude reiht sich an das nächste, viele fein-säuberlich mit Plaketten versehen, die die Geschichte des Hauses erzählen. Viel Mittelalter, aber die Muntprats finden wir nicht. Wir ziehen also den Joker, die Tourist Information. Und tatsächlich, ein paar Telefonate später, ist man dort wirklich schlauer als wir. Ein Muntprat-Haus soll es geben. Heute ein Bettenhaus. Und in einer Seitenkapelle des Münsters, läge der Bruder vom Luitfried, Hans, begraben. Das klingt nach einer heißen Spur. Wir nehmen noch schnell das Konzilsgebäude, damals Warenlager, und ein paar schöne Aufnahmen von Hafen und See mit und begeben uns auf Spurensuche. Die erste richtige. Mit Informationen, die wir in den weiten des Internets nicht gefunden haben. Und tatsächlich, wir finden das Haus der Muntprats. Gelb, Mehrstöckig, heute ein Bettenhaus. Eine Inschrift an der Seite erzählt uns, dass dort einst wichtige Kaufleute gelebt haben. Kein direkter Hinweis auf die Muntprats, schade. Aber wir wissen's ja besser. Das unbeständige Wetter zwingt uns zu einer kurzen Pause, bevor wir uns der zweiten Spur widmen. Das Grab des Hans Muntprat. Wir nutzen die paar wenigen Sonnenminuten, um den Turm des Münster zu erklimmen. Zumindest versuchen wir es. Ich gebe nach der ersten Plattform auf, Höhenangst. Friederike geht vor. Ich traue mich dann doch. Stolz. Der Blick ist fantastisch. Wir schauen hinüber in die Schweiz, die uns ab morgen für drei Tage beheimaten wird. Noch ganz beschwingt von den schönen Panorama-Bildern fällt der Abstieg leichter. Nun das Grab. Die Dame an der Kasse weiß nichts von einem Hans Muntprat, der hier begraben ist. Sie ruft einen Kollegen. Zusammen wälzen wir einen dicken Band über Konstanz und finden tatsächlich einen Hans Muntprat, der hier begraben liegt. Der Kollege sagt, wir müssen vielleicht den Teppich ein bisschen beiseite ziehen, um das Grab freizulegen. Wir tun wie uns geheißen und dokumentieren. Eine weitere Spur. Zwar nicht von Luitfried Muntprat, aber immerhin von seinem Bruder. Das Münster ist dann auch die letzte Station für heute. Wir sind hungrig und müssen noch einkaufen. Die nächsten Tage in der Schweiz werden entbehrungsreich.

Anne

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