Freitag, 18. September 2015

Auf den Spuren der Humpis - Tag 4


Von Konstanz nach Bern. Heute wollten wir mal etwas Neues ausprobieren. Auto-Stopp, wie man in der Schweiz sagt. Per Anhalter durch die Schweiz. Wir starten gut, wenn auch etwas geschummelt. Ein Bekannter von Friederike nimmt uns mit bis kurz vor Zürich. Er lebt in Konstanz und arbeitet in der Schweiz. Auch nicht schlecht. Er im Hemd, wir in Wanderklamotten. Kurz vor Zürich, am Rastplatz Kemptthal, ässt er uns raus. Jetzt startet das erste richtig große Abenteuer unserer Reise, wir wollen versuchen zu trampen. So richtig haben wir das noch nie gemacht. Aber wir sind vorbereitet. Wir haben ein Pappschild mit unserer Wunschdestination dabei. Nach Bern soll's gern. Kulli auf grauem Grund. Wir stärken uns noch einmal mit einem Picknick auf dem Rastplatz, bevor wir richtig loslegen. Gerade als wir uns aufgestellt haben, beginnt es zu regnen. Kein guter Start. Und auch generell scheint die Glückssträhne abzureißen. Wir postieren uns zweimal um, doch 1,5 Stunden lang will uns einfach niemand mitnehmen. Manche lächeln, ziehen die Schultern hoch und deuten, dass sie in die andere Richtung fahren. Manche fahren auch einfach ausdruckslos an uns vorbei. Aber dann, ein Geschäftsmann nimmt uns mit bis in die Züricher Innenstadt. Immerhin. Wir sind erleichtert, freuen uns. Zwar nicht bis Bern, aber immerhin mal kurz im Auto aufwärmen. Im regnerischen Zürich machen wir uns auf zu unserem nächsten Tramp-Punkt. Wir laufen Richtung Autobahn gen Bern. An einer Ampel kurz vor der Auffahrt stellen wir uns auf. Ob das was wird. Die Autos rasen mit mehr als 60 km/h an uns vorbei. Sekündlich schwindet unsere Hoffnung hier mitgenommen zu werden. Zur Not nehmen wir halt den Zug. Aber nach 5 Minuten Wartezeit mit Daumen raus hält eine ältere Dame an, sie nimmt uns mit nach Bern. Wir können unser Glück kaum fassen. Ihr Fahrstil ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Doch wir sind müde und dösen die 1,5-stündige Fahrt vor uns hin. Bern empfängt uns in strömendem Regen. Wir flüchten uns in das nächste Café. Heute werden wir wohl keine Spurensuche mehr starten. Wir widmen uns der Planung der nächsten Tage, schreiben Notizen, reden. Zum Abend hin klart der Himmel auf, wir treffen uns mit unserem heutigen Gastgeber am Bahnhof. Auf dem Weg dorthin mit der Tram erhaschen wir einen kleinen Blick auf die Schönheit dieser Stadt. Und sie ist wahrlich schön. Ich habe schon einige Städte gesehen, doch Bern, mit den imposanten Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert, dem Alpenpanorama. Das gefällt mir unglaublich gut. Unser Gastgeber wohnt nicht allzu weit von der Altstadt entfernt. An der Aare entlang werden wir morgen in die Altstadt laufen. Aus dem Bus sehen wir noch einmal kurz die Alpen. Schneeberge, glitzernd, vor blauem Himmel, unbewegt. Zu Hause angekommen, werden wir von fünf 4 Wochen alten Katzenbabys begrüßt. Der Abend ist also gelaufen. Wir verbringen den restlichen Tag kuschelnd auf dem Boden mit fünf Babykatzen und tanken Energie für die Berner Spurensuche.

Anne

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